Analyse und Modellierung des Lebensmittel-Wasser-Energie-Nexus anhand von drei Modellregionen
?berblick + Fragestellung
Urbane Regionen stehen vor gro?en Herausforderungen bei der k¨¹nftigen Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wasser und Energie. Das Projekt IN-SOURCE greift den Food-Water-Energy (FWE)-Nexus in drei Fallstudien auf, um Beziehungen und Synergien zwischen den Ressourcen zu analysieren: dem Landkreis Ludwigsburg (DE), dem Stadtteil Gowanus/Brooklyn, New York City (USA) und der Stadt Wien (A). Das interdisziplin?re Team untersucht hierbei Szenarien f¨¹r eine integrierte CO2-neutrale und nachhaltige Infrastruktur und entwickelt dazu einen st?dtischen Daten- und Modellierungsrahmen, der bei der Analyse von Food-Water-Energy-Systemen und Beziehungen entlang des Nexus helfen soll. Orientiert an den Anforderungen st?dtischer und regionaler Interessengruppen wird dazu ein gemeinsames 3D-Datenmodell f¨¹r St?dte und Regionen in Europa und den USA genutzt.
![[Bild: HFT Stuttgart Rushikesh Padsala und Keyu Bao] Bioenergiepotential in Marbach - Eine 3D-Visualisierung des Bioenergiepotenzials in Marchbach](/fileadmin/Dateien/Forschung/_processed_/d/9/csm_INSOURCE-biomass_marbarch_6c7daa70bb.jpg)
![[Bild: HFT Stuttgart/Rushikesh Padsala und Keyu Bao] Eine 3D-Visualisierung des j?hrlichen Wasserbedarfs von Wohn- und Nichtwohngeb?uden in Rainau](/fileadmin/Dateien/Forschung/_processed_/9/e/csm_INSOURCE-water_rainau_ca761f0153.jpg)
Vorgehensweise
An der HFT Stuttgart wurde in Vorg?nger- und Parallelprojekten eine webbasierte 3D-Visualisierung des Landkreises Ludwigsburg erstellt, die ein digitales Landschaftsmodell und den gesamten Geb?udebestand umfasst. Dadurch k?nnen der W?rmebedarf und das Photovoltaikpotenzial f¨¹r jedes einzelne Geb?ude im Kreis visualisiert werden (39 Kommunen und rund 500.000 Einwohner). IN-SOURCE erweitert dieses 3D-Modell um Daten zu Biomasse, Nahrungsmitteln sowie Wasser/Abwasser. Dazu werden aus Detailanalysen Parameter f¨¹r die Erweiterung des Datenmodells abgeleitet.
Um Modellierungen entlang des FWE-Nexus durchzuf¨¹hren, wurden neue Workflows innerhalb der an der HFT Stuttgart entwickelten Simulationsplattform SimStadt erarbeitet. Derzeit sind in SimStadt bereits verschiedene Workflows definiert, wie z.B. Solarpotentialanalyse, PV-Potentialanalyse, oder Heiz-/K¨¹hlbedarfsanalyse mit Sanierungsstrategie. In IN-SOURCE wurden insbesondere Workflows zur Biomasse- und Nahrungsmittelpotenzialsimulation und zur Simulation des st?dtischen Wasserbedarfs erweitert. Mit dem neuen Biomasse-Workflow kann bspw. das lokal verf¨¹gbare Energiepotenzial (in Kombination mit dem lokalen PV-Potenzial) dem modellierten Energiebedarf des Landkreises gegen¨¹bergestellt und Synergien zwischen Ern?hrung und Energie aufgezeigt werden. Schlie?lich wird auch das zur Erzeugung der Biomasse erforderliche Wasser einbezogen, um die Wechselwirkungen im Komplex Nahrungsmittel-Energie-Wasser zu ergr¨¹nden. Simulationen von urbanem Wasserbedarf tragen dazu bei, die Auswirkungen der Nachfrage auf Entscheidungen auf der Potenzial-Seite besser zu verstehen.
Ergebnisse
Das deutsche Teilprojekt greift den ambitionierten Klimaschutzplan des Landkreises Ludwigsburg auf, stellt Entscheidungshilfen bereit und macht Wechselwirkungen im FWE-Bereich transparent. Szenarien mit Zeithorizont bis 2050 sollen hierbei insbesondere L?sungen f¨¹r die Verwirklichung einer maximalen erneuerbaren Versorgung unter Ber¨¹cksichtigung von deren Wechselwirkungen auf die lokale Nahrungsmittelproduktion und den Wasserhaushalt des Landkreises aufzeigen.
FWE-Nexus auf regionaler Ebene
Ein weiterer Workflow zur Simulation des PV-Freifl?chenpotenzials wurde entwickelt, um die Modellierung von Energiepotenzialen im l?ndlichen Raum zu komplementieren[1]. Hierbei werden verschiedene Landnutzungsbeschr?nkungsszenarien ber¨¹cksichtigt, um die PV-Freifl?chenpotenziale in hoher zeitlich-r?umlicher Detailtiefe zu analysieren. Damit stehen die wichtigsten Workflows f¨¹r eine umfassende FWE-Analyse auf regionaler Ebene zur Verf¨¹gung und es konnten Analysen durchgef¨¹hrt werden, welche sowohl positive als auch negative Wechselwirkungen zwischen Freifl?chen-PV, lokalen Bioenergie- und Nahrungsmittelpotenzialen sowie Wasserbedarfen und ¨Cangeboten zu quantifizieren, z. B. den Verlust von Biomassepotenzialen aufgrund von PV-Expansion und damit einhergehend verringertem Bew?sserungsbedarf in der Landwirtschaft, um somit optimale Landnutzungsszenarien im Rahmen des FWE-Nexus zu entwickeln.
FWE in den St?dten
Die Kombination aus Gr¨¹nd?chern und PV-Aufdachanlagen wurde als ein Hauptschwerpunkt des FWE-Nexus in St?dten n?her analysiert. Hierbei wurden Arbeiten (DOI: 10.48494/REALCORP2021.3030) durchgef¨¹hrt, um die PV-Ertragssteigerung, den Effekt der Sturmwasserabschw?chung und die Heizungseinsparung von Geb?uden mit Gr¨¹nd?chern und PV zu ermitteln.
?bertragbarkeit
Der Biomasse-Workflow ist das Aush?ngeschild der FWE-Analysen im Rahmen des Projekts. Die Biomassesimulation wurde vom Landkreis Ludwigsburg in anderen Projekten auf den Landkreis Dithmarschen (SH) sowie den Ilmkreis (TH) und ¨C wieder im Rahmen von IN-SOURCE ¨C auf die Stadt Wien ausgeweitet. Der Workflow interagiert mit der Landnutzungs?nderungssimulation des Projektpartners AIT ¨¹ber FWE ADE (FWE Application Domain Extension). FWE ADE wurde als gemeinsamer Datenrahmen f¨¹r den Datenaustausch zwischen verschiedenen Tools und Projektpartnern geschaffen (DOI: 10.48494/REALCORP2021.2050). Ein weiterer Transferfall ist die Insel La R¨¦union (Frankreich), wo das Biomassepotenzial aus Forst- und Landwirtschaft sowie von Siedlungsabf?llen zur Erreichung der Energieautonomie untersucht wurde (DOI: 10.1016/j.esd.2021.12.002).
Visualisierung
Neben oben erw?hnten aggregierten Ergebnissen wurde ein 3D-Viewer erstellt, um die Attribute einzelner Agrarfl?chen und Geb?ude am Beispiel des Landkreises Ludwigsburg zu veranschaulichen[2]. Biomasse- und Nahrungsmittelpotenzial und der Nahrungsmittel-, Wasser- und W?rmebedarf sowie das PV-Dachfl?chenpotenzial wurden hierbei dreidimensional und browserbasiert dargestellt.
[1] In einem parallelen Forschungsprojekt findet die Entwicklung eines Wind-Onshore-Workflows statt.
[2] transfer.hft-stuttgart.de/pages/in-source/lkrludwigsburg3d/
![[Bild: Bundesministerium f¨¹r Bildung und Forschung/ European Council/ Sustainable Urbanisation Global Initiative (SUGI)/ URBAN EUROPE/ BELMONT FORUM] Logos der F?rdergeber](/fileadmin/Dateien/Forschung/_processed_/2/c/csm_IN-Source_Logos_Foerdergeber_klein_20e88735ce.png)
Leitung | Prof. Dr. Volker Coors |
Partner (extern) | City University of New York (CUNY), New York Institute of Technology (NYIT), AIT - Austrian Institute of Technology GmbH - Center for Energy, Universit?t f¨¹r Bodenkultur Wien, Landkreis Ludwigsburg, AH Consult Stuttgart |
Website | |
HFT Transferportal | https://transfer.hft-stuttgart.de/pages/in-source/in-source/home/ |
Projekt E-Mailadresse | ursula.pietzsch@hft-stuttgart.de |
F?rdergeber | Bundesministerium f¨¹r Bildung und Forschung (BMBF) (deutsches Teilprojekt) |
Ausschreibung | JPI Urban Europe / Sustainable Urbanisation Global Initiative (SUGI) Food-Water-Energy Nexus |
Laufzeit | 01.06.2018 - 31.05.2021, verl?ngert bis 30.09.2021 |
Team
Name & Position | E-Mail & Telefon | B¨¹ro |
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Prorektor Forschung und Digitalisierung | +49 711 8926 2663 | 1/121 |
Professor | +49 711 8926 2371 | 7/028 |
Akademischer/Forschung Mitarbeiter (GeoInformatic) | +49 711 8926 2838 | 2/281 |